Skepsis erfährt der ROTE FUCHS, wenn er das Thema „Reaktivierung der Fuchstalbahn“ anschneidet. Die Bahnhöfe seien zu weit von den Orten entfernt, die Fahrt nach Landsberg oder Schongau dauere zu lange und deshalb fahre ohnehin niemand mit dem Zug.

Eine Alternative wäre unserer Meinung nach die Fuchstalbahn auf jeden Fall für die vielen Pendlerinnen und Pendler, die bislang täglich mit dem Auto nach Kaufering oder Geltendorf fahren und von dort mit dem Zug zur Arbeit in München oder Augsburg zu reisen. Ihr Auto steht dann den ganzen Tag ungenutzt am Bahnhof und für die Partnerin oder den Partner daheim im Fuchstal muss ein Zweitwagen angeschafft werden. Alternative wäre die Fahrt mit dem Fahrrad (eventuell auch Pendel- oder Rufbus) zum Bahnhalt an der Fuchstalbahn oder man lässt sich notfalls (mit dem einzigen Familienauto) dorthin bringen. Oder denken Sie an den ungetrübten Wiesn-Besuch, Ausflüge und Urlaube, die eine Wiederbelebung der Bahnstation Asch-Leeder ermöglichen könnten.

Es gibt eine aktive Gruppe von Leuten, die sich schon seit mehr als einem Vierteljahrhundert für die Wiederbelebung dieser Zugstrecke einsetzen. Der Rote Fuchs hat sich beim Arbeitskreis Fuchstalbahn der Umweltinitiative Pfaffenwinkel (UIP) erkundigt, warum man an diese knapp 29 Kilometer lange Bahnstrecke zwischen Landsberg und Schongau glaubt. Sie befinde sich, anders als andere Schie­nenwege, für die eine Reaktivierung gefordert wird, in einem sehr guten Zustand, heißt es dort. Der Streckenbetreiber DB Netz hätte nämlich in den Jahren 2010 bis 2013 und weiter im Jahr 2024 die Schienen, Schwellen und das Gleisbett komplett erneuert, heuer wurde der Bahnübergang in Leeder beschrankt, derzeit laufen die Arbeiten an den zwei Übergängen in Denklingen.

Anlässlich von Überführungsfahrten im Frühjahr 2024 waren die modernen LINT-Züge der BRB bereits auf der Strecke der Fuchstalbahn zu sehen, hier nördlich von Denklingen.

Ein eindeutiges und sogar einstimmiges Votum für die Reaktivierung kam 2023 von den beiden Kreis­tagen Landsberg und Weilheim-Schongau. Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter beauftragte in der Folge die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) mit der Erstellung einer Potenzialanalyse, deren Ergebnis eigentlich im Sommer 2024 hätte vorliegen sollen. Die Verzögerung wertet man in Kreisen der Befürworterinnen und Befürworter als ein eher positives Zeichen. Von den Anlieger­gemeinden, diese sind Landsberg, Unterdießen, Fuchstal, Denklingen, Kinsau, Hohenfurch und Schongau, haben sich bislang allerdings nur die Gemeinde Fuchstal und die Stadt Schongau klar für eine Reaktivierung ausgesprochen, offensichtlich fehlt es manchen Kommunalpolitikerinnen und Politikern an dem Weitblick zu erkennen, welche Aufwertung für ihre Gemeinde ein Bahnanschluss bedeutet.

Doch wie würde ein Bahnbetrieb aussehen? Gedacht ist an einen Verkehr im Stundentakt von etwa 5 Uhr bis 24 Uhr. Eventuell könnten mit Landsberg-Süd (neuer P&R-Bahnhof) und Schongau-Krankenhaus zusätzliche Bahnhalte geschaffen werden. Die Reaktivierung der Strecke von Landsberg nach Schongau würde den Ring schließen, der von Landsberg (im Uhrzeigersinn) über Kaufering, Augsburg, Geltendorf, Dießen und Weilheim nach Schongau führt (siehe Karte). Dort sind derzeit die blauen und komfortablen LINT-Züge der Bayerischen Regionalbahn (BRB) im Einsatz, in denen auch Fahrräder transportiert werden können.

Der ROTE FUCHS fände die Fuchstalbahn auf jeden Fall Klasse, denn schließlich gehört er zu denjenigen, die weder Auto noch Führerschein besitzen. Auch diese Gruppe, ebenso wie junge und ältere Menschen sollte man bei seinem Urteil über die Fuchstalbahn nicht vergessen. Auch die SPD Fuchstal-Kinsau setzt sich für eine Reaktivierung der Fuchstalbahn für den Personenvwerkehr ein.

Andreas Hoehne

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